Logopädische Praxis Oldenburg Eversten

Logopädische Therapie bei Kindern und Jugendlichen

Sprachentwicklungsverzögerungen (SEV) und
Sprachentwicklungsstörungen (SES)

Unter einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) versteht man die zeitliche Abweichung des Spracherwerbs um mindestens 6 Monate bei einem Kleinkind bis zum Alter von 36 Monaten. Ab einem Alter von > 36 Monaten spricht man von einer Sprachentwicklungsstörung (SES).
Bei diesen Störungsbildern können Schwierigkeiten in folgenden Bereichen bestehen:

  • Aussprache (Artikulationsstörung)
  • Grammatik (z.B. fehlerhafter Satzbau, fehlerhafter Einsatz der Artikel, fehlerhaftes Beugen der Verben)
  • Lexikon (eingeschränkter Wortschatz, fehlerhafter Wortgebrauch, Wortfindungsstörungen)

Kinder die auffällig spät anfangen zu sprechen und mit zwei Jahren weniger als 50 Wörter beherrschen, nennt man „Late Talker“ oder "Late Bloomer".

Artikulationsstörungen

Einzelne oder mehrere Laute können nicht richtig gebildet werden. Laute werden ausgelassen oder verwechselt.

Es kann theoretisch jeder Laut fehlgebildet werden. Die bekannteste Artikulationsstörung ist wohl das "Lispeln". Häufig kommt es auch zu Rück- und Vorverlagerungen der Laute /d/t/g/k/, zur Fehlbildung vom /sch/ oder der Ersetzung des /r/ Lautes durch /h/.

Myofunktionelle Störungen

Von einer myofunktionellen Störung spricht man, wenn das muskuläre Gleichgewicht im Mundraum gestört ist.

  • Artikulationsstörungen, da die orofaciale Muskulatur zu schwach ist
  • Zahnfehlstellungen durch den ständigen Zungendruck gegen die Zähne
  • Mundatmung
  • übermäßiger Speichelfluss (Hypersalivation)
  • weiche Kost wird bevorzugt, kauen wird als anstrengend empfunden
  • Schlingen von Nahrung

Redeflussstörungen

Poltern
Das Poltern ist klar zum Stottern abzugrenzen.

  • Erhöhte Sprechgeschwindigkeit bis zur Unverständlichkeit
  • Unflüssige Sprache (Satzabbrüche, Wort- und Lautdehnungen)
  • Verschmelzungen von Lauten und Silben
  • Versprecher

Stottern

  • Stakkatoartige Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern
  • Gedehnte Laute
  • Blockaden (stumm oder hörbar)
  • Interjektionen („ähm“, „nun“, „tja“, mh“)

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) sowie andere Hörstörungen

Bei einer AVWS ist die Verarbeitung und Wahrnehmung von Geräuschen und Sprache im Gehirn gestört. Ein Kind kann dann beispielsweise keinen Unterschied zwischen ähnlich klingenden Lauten hören – zum Beispiel klingen  die Wörter „Bäcker“ und „Wecker“ für das Kind gleich. Es kommt zu Verwechslungen.
Es gibt noch andere Formen einer Hörstörung, beispielsweise eine Gehörlosigkeit, die mit einer CI – Versorgung (Cochlea Implantat) zum Teil behoben wird oder eine Schwerhörigkeit

Eine CI- Versorgung kann bei hochgradiger Schwerhörigkeit, beginnender Taubheit oder bei gehörlos geborenen Kindern notwendig sein. Es erfolgt dann ein Hörtraining, um den neuen Höreindruck mit dem bekannten abzugleichen und abzuspeichern.

Kindliche Stimmstörungen

So genannte Stimmstörungen können auch bei Kindern auftreten. Man unterscheidet zwischen hyper- und hpyofunktionellen Stimmstörungen.
Bei einer Hyperfunktion spricht das Kind vielleicht sehr laut, presst die Stimme, ist oft heiser, die Stimme klingt rau, es räuspert sich eventuell auch häufiger.
Eine Hypofunktion dagegen zeichnet sich durch behauchten, kraftlosen Stimmklang aus mit eher flacher Atmung und herabgesetzter Muskelspannung.

Falscher Stimmgebrauch, aber auch neurologische, organische und psychogene Ursachen können eine Stimmstörung hervorrufen.

Mutismus oder selektiver Mutismus

Selektiver Mutismus ( lat.: mutuus = stumm) bedeutet, dass Kinder unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen können, in anderen Situationen aber altersgerecht sprechend kommunizieren. Begleitet wird die Störung häufig von sozialer Ängstlichkeit, Regulationsstörungen des Schlafes, der Nahrungs- und Ausscheidungskontrolle. 

Entwicklungsdyspraxien

Hier ist ebenfalls die Aussprache betroffen, die Ursache ist jedoch ein Problem bei der Planung und Koordination der Bewegungsabläufe beim Sprechen. 

Sprechstörungen bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten 

Durch die Spalte entweicht Luft durch die Nase, sodass es zu einer undeutlichen Aussprache kommt.